Der Kummer, der nicht spricht, 

nagt leise an dem Herzen, bis  es bricht.

William Shakespeare (1564-1616)


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Alleinerziehend und glücklich

Was Du jetzt als Alleinerziehende Mutter alles unter einen Hut bringen musst, kann sogar die stärkste Frau überfordern. Bist Du aber plötzlich und überraschend in diese neue Situation gestoßen worden, fliegen vermutlich hunderttausend Fragezeichen vor Deinem Kopf herum, gepaart mit diversen Ängsten. Und wenn Deine Emotionen so richtig hochkochen, kommen auch schlaflose Nächte unter Tränen dazu. 
Die Trennung oder das Ende Deiner Ehe zu akzeptieren und zu verarbeiten ist ja schon schwierig genug, aber jetzt siehst Du zusätzlich einen riesigen Berg Probleme und Herausforderungen vor Dir, die Dich gänzlich unvorbereitet treffen. 

In dieser Phase möchte ich versuchen Dir zu helfen Deine vielen Fragezeichen zu minimieren und etwas Ordnung und Struktur in Deinen Alltag einfließen zu lassen. 

Ich bin selbst auch alleinerziehende Mutter von zwei schulpflichtigen Söhnen und selbstständige Unternehmerin mit einer Firma, die ich hauptsächlich bei mir im Haus betreibe. Als die Trennung von meinem Exmann entschieden war und er ausgezogen war, stand ich mit den vielen Facetten und Entscheidungen des Alltags allein da und habe lange gebraucht mich in dieser neuen Welt zurecht zu finden. 
Es fing bei den kleinen Fragen an wie: „Wer mäht jetzt den Rasen?“ oder „Wer fährt die Kinder wann wohin?“, bis zu den größeren Fragen wie: „Wer geht auf den Elternabend“ oder „Wie regeln wir das mit dem Besuchsrecht des Papas?“. 
Das zum Beispiel, war eines der Themen, die ich bei der Trennung gar nicht bedacht hatte - die Tatsache, dass ich die Zeit mit meinen Kindern zukünftig mit ihrem Papa teilen muss und ich sie nur noch jedes zweite Wochenende bei mir haben werde. Ich hatte also mit der Entscheidung mich zu trennen automatisch verfügt, dass sich unsere Zeit zusammen nun gefühlt halbiert.

Ich hatte mich damals vor den Sommerferien getrennt bzw. mein Exmann ist zu der Zeit ausgezogen. Zum Glück für die Kinder wohnt er aber immer noch im gleichen Ort, eine Straße weiter von unserem ehemalig gemeinsamen Haus. Logischerweise wollte er seine Kinder aber trotzdem regelmäßig sehen, also haben wir uns auf jeden Donnerstagabend, jedes zweite Wochenende und die Hälfe der Ferien geeinigt. Aber die erste Hälfte der Ferien war nun nur ein paar Wochen entfernt, sodass ich ziemlich schnell damit konfrontiert war, das erste Mal seit der Geburt meines zweiten Sohnes, eine ganze Woche ohne Kinder verbringen zu müssen. Und da ich auch keinen neuen Partner hatte, verbrachte ich die Woche ganz allein in meinem großen, stillen, einsamen Haus. Es war die Hölle!!! 
Obwohl ich die Trennung wollte und es die richtige Entscheidung für alle Beteiligten war, litt ich sehr unter der neuen Situation. Unsere kleine Familie war zerbrochen, und in dieser Woche wurde mir erstmals sehr schmerzlich klar, dass sich mein Leben gänzlich und unwiederbringbar verändert hatte. Das war mit eines der schlimmsten Wochen meines Lebens!

Inzwischen (meine Trennung ist jetzt über sechs Jahre her) habe ich mich an die Wochenenden und Ferienwochen ohne meine Kinder ganz gut gewöhnt. Manchmal freue ich mich sogar auf die Abende für mich, ohne überlegen zu müssen was ich kochen soll, oder einen Streit zwischen den beiden Brüdern schlichten zu müssen. Aber manchmal fehlen sie mir natürlich auch immer noch sehr. Da würde ich lügen, wenn ich was anderes behaupten würde. 

Da ich seit ein paar Jahren einen neuen Lebenspartner habe, der meistens an den Wochenenden da ist, wenn die Jungs auch da sind, und die Kinder sich mit ihm sehr gut verstehen, darf ich auch wieder ein bisschen Familienleben genießen. Ich habe jetzt eigentlich das Beste aus beiden Welten: An den Wochenenden, an denen die Jungs beim Papa sind, habe ich Zeit mit meinem Freund alleine, und an den anderen Wochenenden haben wir alle zusammen Familienleben. Dazwischen habe ich auch mal den Donnerstagabend nur für mich. Inzwischen finde ich das Alleinsein auch ganz schön, was aber schon einige Zeit gedauert hat bis ich das ehrlich sagen konnte.

Ich habe gelernt, oder lernen müssen, die Vorteile meines neuen Lebens zu sehen und die schönen Aspekte zu genießen. Ja, es gibt auch Vorteile und auch schöne Aspekte! Die kannst Du vielleicht momentan noch nicht erkennen, aber das wirst Du mit der Zeit! Ganz sicher!

Als erstes möchte ich Dir ein paar Eckpunkte mitgeben, die für Dich jetzt wichtig sein könnten, wie z.B.: wie gestalte ich meinen Umzug mit Kindern oder den Auszug meines Exmannes? Wo kann ich welche staatliche Hilfe beantragen? Was bedeuten z.B. „Sorgerecht“, „Aufenthaltsbestimmungsrecht“ und „Kindesunterhalt“ für mich und meine Zukunft? Wer kann mich rechtlich beraten, wenn ich kein Geld habe? 

Und dann würde ich Dir gerne Wege aufzeigen, wie Du eine neue Struktur in Deinen Alltag bringen kannst, denn das A und O eines einigermaßen stressfreien Alltags ist nun mal Struktur. Das fängt beim besorgen eines Familienkalenders an, bis zum Koordinieren der schulischen und sportlichen Veranstaltungen und Termine der Kinder, wie ebenfalls vorsichtig Beruf und Haushalt zu jonglieren. Das alles kann man lernen, auch Du(!), und wenn Du diese neue Struktur mal verinnerlicht hast, macht Dir der Alltag sogar auch wieder Spaß!


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